manche menschen lesen bücher, andere besuchen eine psychologin, wieder andere schreiben tagebuch. die lust oder auch die notwendigkeit sich selbst besser zu erforschen kann viele formen annehmen. Einige kommen zu mir und lassen sich fotografieren. Und das ist manchmal gar nicht so einfach. wie kann denn fotografiert werden die reflexion mit den eigenen lebensthemen ankurbeln fragen wir uns.
nun ja. beim fotografieren sind wir oft mit den eigenen masken beschäftigt. Wir legen die einstudierten gesichter und gesten auf und weisen die fotografin dann gerne noch darauf hin, dass sie im anschluss bitte auch den pickel und die fältchen und die rillen am hals wegretuschieren kann, damit am ende irgendwas bleibt, was vielleicht entfernt an die person aus dem spiegel am morgen erinnert. Das sind dann immer genau die momente, wo ich ein shooting ablehne. nicht, weil ich diese art bilder ablehne. sie sind wichtig und gut und liebenswert aber eben nicht meine arbeit.
Ich mag menschen, die sich von mir fotografieren lassen, einen teil von sich einfangen, den sie vielleicht im täglichen leben gerne beiseite schieben. Weil er sperrig und unsicher und nicht alltagstauglich ist. vielleicht macht diesen teil eine grosse verletzlichkeit aus, eine seltsamheit, tiefe, irgendwas, was mensch selbst gar nicht so gerne anschaut…
aber wie schön und wie spannend, was sich zeigt, wenn die fotomaske keine rolle mehr spielt und mensch einzig mit sich selbst und der natur drum herum interagiert. draussen sein, das ist das schönste. den körper im grass spüren oder durch die büsche wälzen, äste auf der haut oder nasse erde oder blumen im haar oder ganze sträucher. Wenn alles zu spielen beginnt, dann wird aus der maske leben. und dann wird es für mich interessant. das spielen ist das schönste. nicht dieses bewusste für die kamera, sondern das ganz besondere, das selbstvergessene mit sich selbst, mit der natur…